Dies ist ein Ausschnitt aus einem Stundenbild für das Kinder-Yoga für 3-6 Jährige.
Wir haben mit dem Begrüßungsritual, einer kurzer Kerzenmeditation und einem ersten Aufwärmspiel gestartet. Dann folgt die Yogi-Geschichte und die Partnermassage, welche unten detailliert beschreiben werden.
Das dritte Foto zeigt die die Dekoration in der Raummitte…die Oase habe ich aus einem alten Karton, Filz und Tonpapier selber gebastelt. Tücher in gelb, orange und rot, vier laminierte Fotos, eine Holzschlange und ein kleiner Geier runden die Wüstenstunde optisch ab…
Ganz unten habe ich am Beispiel dieser Yogastunde mal aufgelistet, was Kinder beim Kinderyoga so alles lernen können…
viel Spaß beim lesen 🙂
Yogi-Geschichte: Schatzsuche in der Wüste
Wir sind mitten in einer wunderschönen und weiten Wüste in Afrika. Kilometerweit strecken sich sie sanften Hügel aus Sand aus und die Sonne scheint am Tag so stark vom Himmel, das man es kaum aushalten kann. In dieser weiten Wüste wächst ein kleines Kamel inmitten seiner Herde heran. Es lernt von den größeren Kamelen, wo man der heißen Mittagssonne entfliehen kann, an welchen Orten man immer etwas zu fressen findet und vor welchen Gefahren man sich in der weiten Wüste in acht nehmen muss.
Eines Tages macht die Herde gerade ein kleines Mittagsschläfchen, aber das kleine Kamel ist überhaupt nicht müde. Es läuft herum und sieht, dass sich ein paar ältere Kamele angeregt unterhalten. Das kleine Kamel ist neugierig geworden und schleicht sich leise heran und lauscht. Es spitzt die Ohren ganz doll…und hört…das die großen Kamele von einem Schatz reden! Eines der Kamele sagt: Wenn wir diesen kostbaren Schatz nicht bald finden sind wir alle verloren! „Wir müssen aufbrechen und ihn suchen…aber erzählt keinem davon“…Ein älteres Kamel meldet sich zu Wort und erzählt, dass es glaube dieser kostbare Ort liegt in Richtung der untergehenden Sonne.
Das kleine Kamel schleicht davon und denkt über das gehörte nach…ein SCHATZ? UNTERGEHENDE SONNE? Es ist sofort Feuer und Flamme und beschließt, den Schatz ebenfalls suchen zu gehen. Es macht einen Plan…und als die Stunden langsam verstreichen und die Sonne langsam hinter die Dünen versinkt …läuft das kleine Kamel los…in Richtung Sonnenuntergang.
Es läuft und läuft…und es wird immer dunkler und dunkler… die Sonne verschwindet schließlich ganz am Horizont…und tausende von Sternen und ein großer runder Mond kommen zum Vorschein und spenden ein wenig Licht…die Geräusche der Nacht hören sich fremd an für das kleine Kamel…und auf ein mal hört es ein komisches schaben und schnaufen vor sich…was könnte das nur sein? Das Kamel lauscht in die Dunkelheit hinein und das schaben und schnaufen verstummt.
„Wer ist da?“ hört es eine ängstliche Stimme. Und da erkennt das kleine Kamel, das vor ihm sein Freund der Wüstenfuchs steht, der sich gerade ein Loch buddelt. „Hallo, ich bin es!“, flüstert das Kamel. Und sein Freund fragt erstaunt: „Was machst du denn hier, so weit weg von deiner Herde und das auch noch mitten in der Nacht?!“ Äähhmm….nichts”…antwortet das Kamel schnell….vielleicht etwas zu schnell denn der Fuchs fragt sofort: „Du flunkerst doch…was hast du vor?“ „Hmm…mist“, sagt das Kamel“ und erzählt seinem Freund dann von der Schatzsuche. Natürlich möchte der Fuchs sofort mitkommen…und nach kurzem Zögern willig das Kamel ein. – ist ja vielleicht doch schöner zu zweit auf Schatzsuche zu gehen…oder?
Die beiden laufen weiter durch die Wüste…immer weiter und weiter…und währenddessen unterhalten sich darüber was das wohl für ein Schatz sein könnte, über den die älteren Kamele gesprochen haben? Vielleicht Gold und Silber? Vielleicht ganz viel Schmuck?
Auf ein mal hören sie ein rasseln vor sich „ Huch…erschrecken sich die beiden Freunde“. „Vorsicht ihr beiden“, hören sie eine Stimme. „Sonst tretet ihr noch auf mich drauf!“ „Oh entschuldige bitte,“ antworten sie schnell. Und dann können sie im Licht des vollen Mondes erkennen, dass sich vor ihnen im Sand eine Klapperschlange schlängelt. „Wohin des Weges“, fragt sie, und bevor das Kamel einschreiten kann, hat der Fuchs schon alles über ihre geplante Schatzsuche erzählt. …und die Schlange möchte natürlich mitkommen, denn einen Schatz zu finden…das klingt einfach zu gut! Und so wandern sie gemeinsam weiter durch die Nacht. Die Sterne funkeln über ihnen und auch der Mond zieht langsam seinen Kreis. Aber seitdem die Schlange dabei ist, kommen sie viel langsamer voran…denn die Schlange kriecht natürlich nicht so schnell wie ein Kamel. Kurzerhand nimmt das Kamel seine beiden Freund auf den Rücken und es schreitet mit ihnen weiter durch die gelbe Wüste.
Langsam kann man am Himmel das erste Licht erkennen und die Dunkelheit weicht bei jedem Schritt ein wenig mehr. Langsm fällt ein schales Licht auf die Dünen…und dann erkennen sie am Horizont einen großen Baum. Das ist der erste Baum den sie sehen, seit Beginn ihrer Schatzsuche….und nach vielen vielen weiteren Schritten erreichen sie den Baum. Da spricht aus den Ästen über ihnen eine krächzige Stimme: „Na ihr drei?! Wohin des Weges?“ und die sehen, dass dort ein großer Geier über ihnen sitzt und auf sie herab schaut. Und erneut haben der Fuchs und die Schlange ihren Plan so schnell weitererzählt, dass das Kamel nicht einschreiten kann…aber es merkt auch, dass es eigentlich ganz froh ist dieses Abenteuer gemeinsam mit Freunden zu erleben und es ihn nicht weiter stört, wenn der Geier ebenfalls mitkommt. Und wie sollte es anders sein… der Geier ist natürlich begeistert! Er setzt sich gleich auf einen Höcker des Kamels und weiter geht die Wanderschaft.
Langsam wird es immer heißer in der Wüste…und die vier Freunde werden immer durstiger. Hinter jeder Düne, die die vier Freunde erklimmen, verbirgt sich eine weitere Düne. Die Sonne ist mittlerweile sooooo stark, dass dem Kamel ganz schwindelig wird. Auch seine Freunde auf seinem Rücken leider sehr unter der starken Hitze…aber weit und breit gibt es keinen Baum oder Busch um sich in den Schatten zu stellen und keine Wasserstelle um sich zu erfrischen.
Nach einiger Zeit beraten sich die vier Freunde, denn die Kraft des Kamels lässt immer mehr nach…und sie beschließen das der Geier einen kurzen Rundflug machen soll, um die Gegend zu erkunden. Die drei Freunde legen sich so lange im Sand und ruhen sich ein bisschen aus…
das Kamel träumt von plätschernem Wasser und einer sanften Brise, die die brüllende Hitze verscheucht. Nichts wünschen sich das Kamell mehr als ein bisschen Erfrischung und vor allem was zu trinken! Auch seinen Freunden geht es ganz ähnlich… .Das wäre doch jetzt der größte Schatz, denkt der Fuchs!
Als der Geier nach einiger Zeit zurück kommt, ist er ganz aufgeregt. Er erzählt seinen drei Freunden begeistert, das er einen ganz tollen Ort entdeckt hat, gar nicht weit entfernt! Und die vier machen sich auf…der Geier erzählt von riesigen Palmen und einem großen See…die drei Freunde können es kaum glauben! Und schon einige Dünen später können sie ihren Augen kaum trauen… vor ihnen tut sich eine Oase aus…mit einem großen Teich in der Mitte und vielen vielen riesengroßen Palmen, die das Ufer säumen. Blumen blühen auf der Wiese…und weiter hinten…entdecken die vier Freunde eine Kamelherde! Die vier Freunde stürmen erst einmal Richtung Wasser und erfrischen sich. Sie trinken Unmengen von Wasser – vor allem das Kamel – und dann setzen sie sich in den Schatten einer Palme…noch nie zuvor waren sie zufriedener und entspannter. Und da kommt dem kleinen Kamel in den Sinn, was er zuvor gedacht hat, als sie auf den geier gewartet hatten…dass der größte Schatz in der unendlichen Wüste die Erfrischung des Wassers in einer Oase, der Schatten von Palmen und eine seichte Brise in der Luft ist…und er erzählt seinen Freunden davon und sagt: „Ich glaube nicht dass wir hier einen Goldschatz oder so etwas finden werden…ich glaube, der größte Schatz den es hier gibt liegt genau vor uns…ein Platz zum ausruhen, Wasser zu trinken und außerdem…. Freunde, auf die man sich verlassen kann! Das ist der größte Schatz der Welt!
Frage an die Kinder: Habt ihr auch schon mal mit Freunden gemeinsam etwas ganz tolles geschafft worauf ihr richtig stolz wart oder das ihr alleine vielleicht nicht so gut geschafft hättet?
Partner-Wüsten-Massage
Das Kamel ist ein kluges Tier, |
Schultern kneten |
lebt in der Wüste und nicht hier. |
Wellenbewegung von rechts nach links |
Trägt sich durch das weite Land, |
mit flachen Händen neben der Wirbelsäule nach oben wandern |
durch den warmen Wüstensand. |
nach unten ausstreichen |
Mit dabei sind Fuchs, Schlange und Geier, |
Schlangenlinien mit einem Finger |
bei dem großen Abenteuer. |
nach außen ausstreichen |
Gemeinsam gehen sie auf die Suche, |
je mit zwei fingern rechts und links der Wirbelsäule nach oben laufen |
nach einem Schatz in der weiten Wüste. |
Wellen mit allen Fingern nach unten |
Und nach vielen vielen Stunden |
Wellen quer oberer Rücken |
Haben sie ihn tatsächlich gefunden |
Wellen quer unterer Rücken |
Eine Oase mit Wasser und riesigen Palmen, |
Strahlen nach oben |
und Schattenplätzen die ihnen gut gefallen. |
nach unten mit flachen Händen ausstreichen |
Hier legen sie sich hin und ruhen sich aus |
Hände reiben bis sie warm sind |
Und damit ist die Geschichte aus. |
zwischen die Schulterblätter legen |
Anschließend folgen noch erste einige Partner- und Gruppenübungen wie Gruppensomme, Partnerbaum und akrobatische Übungen zu zweit. Eine Traumreise durch die Wüste und das Abschlussritual mit Klangschale beenden die Yogastunde.
Was können die kleinen Yogis in dieser Stunde lernen? -nur einige Beispiele…
- Konzentration (gleich zu Beginn auf die Kerze, auf die Geschichte, auf die Asanas und deren korrekte Ausführung, …)
- Empathie (“Licht schicken” an Menschen, die wir lieb haben; Hineinversetzen in die Tiere und deren Situation; angenehme Berührungen von und durch Andere bei der Partnermassage…)
- Vertrauen in den/die Anderen (das er/sie vorsichtig ist, nicht weh tut) bei den akrobatischen Übungen und bei der Partnermassage
- Phantasie (Yogi-Geschichte und Traumreise)
- sprachlich lernen die Kinder ihre Vorstellungen, Erfahrungen und Gefühle wahrzunehmen und zu verbalisieren
- kognitives Lernen über das Leben in der Wüste (wo liegt die Wüste, wie sieht es da aus, wer wohnt da und wie leben die Tiere dort)
- motorisch: Kräftigung (Fuchs, Schlange, Kamel), Dehnung (Geier, Kamel, Sonnenuntergang), Balance (Palme, Fuchs)
- und vieles mehr…